Profilfach Geographie
„Ist das nicht, wo man lernt, was wo liegt?“
Diesen Satz hören Geographen oft, und falsch ist er natürlich nicht. Dieser - etwas geringschätzig „Postboten-Geographie“ genannte - Teil gehört dazu, macht aber nur einen sehr kleinen Bereich der Geographie aus. Er ist mehr die Voraussetzung für alles Weitere und wird in der Oberstufe nicht mehr thematisiert, höchstens mal in einem auflockernden Quiz.
Worum geht es dann also in „Geo“? Die Fachanforderungen Geographie geben eine Antwort: Ziel ist es, die Gegenwart und Zukunft auf der Erde nachhaltig gestalten zu lernen.
Dabei sind sechs verbindliche Arbeitsschwerpunkte festgelegt, die man ungefähr mit Halbjahresthemen gleichsetzen kann: Sie lauten:
• Anthropozän – Der globale Wandel und seine Herausforderungen
• Raumprägende Faktoren und raumverändernde Prozesse
• Wirtschaftsräumliche Dynamiken in Europa
• Fragmentierung in der Einen Welt
• Globalisierung und Regionalisierung
• Lebensstile im 21. Jahrhundert
Hinter diesen teilweise etwas schwer verdaulichen Wortungetümen verbirgt sich handfestes, umfassendes Wissen, das viele Themenbereiche abdeckt und auch Verknüpfungen zu anderen Fächern bedingt. Kaum ein Fach ist so vielseitig und in alle Richtungen orientiert wie die Geographie. Um z.B. zu verstehen, was denn für ein „globaler Wandel im 21. Jahrhundert“ auf unserer Erde vorgeht, muss man natürlich erst einmal verstehen, wie die Erde überhaupt funktioniert.
Wie ist das mit der Atmosphäre, dem Treibhauseffekt, dem Klimawandel? Was ist überhaupt „Klima“ - und wo ist es wie? Was ist mit Wasser – und was passiert, wenn Wasser fehlt? Wie verändert der Mensch das alles und welche Konsequenzen hat dies für den Einzelnen und die gesamte Menschheit? Und schließlich: Welche Aufgaben ergeben sich daraus für uns alle? Bei der Erarbeitung von Lösungs- und Handlungsansätzen spielt der Begriff „Nachhaltigkeit“ eine entscheidende Rolle. Wir beschreiben zwar die Vergangenheit und den Ist-Zustand, denken aber für die Zukunft.
Zur Ausgestaltung des Faches gehört es dabei auch, durch „Lernen am anderen Ort“ in die Praxis einzutauchen. In der Vorhabenwoche im Oktober 2015 hat die Geographie-Klasse 11a beispielsweise einen „Grundkurs Gesteinskunde“ durchgeführt – mit Exkursionen in die Lübecker Innenstadt (Thema: Natursteinfassaden - Natursteine als Baumaterial) und ans Brodtner Ufer. Die am Brodtner Ufer gesammelten Gesteine wurden anschließend in der Klasse untersucht und eingeordnet. 2018 besuchte das Geographie-Profil die Hamburger HafenCity, um vor Ort nachhaltige Stadtentwicklung zu erleben. Außerdem fand bereits mehrfach eine Fahrt ins Klimahaus Bremerhaven statt, wo das bis dahin erarbeitetes Wissen bezüglich der Klimazonen in einem Expertengespräch und mit Hilfe der „Wanderung entlang des 8. Längengrades Ost“ vertieft werden konnte.
Die Michael-Haukohl-Stiftung und der Schulverein unterstützen diese Aktionen jeweils großzügig und tragen so dazu bei, dass die Schüler:innen konkrete Handlungsfelder der Geographie erkunden und schließlich mit ihrer Kompetenz diese Welt nachhaltig gestalten können.