Landschaftspflege am Dummersdorfer Ufer - Juli 2017

Was sieht aus wie eine Herde bunter Schafe und ist nass bis auf die Knochen? – Das kann nur die Bioprofilklasse der GGS St. Jürgen bei der Landschaftspflege auf dem Hirtenberg sein.

Auch in der Oberstufe ist „Lernen am anderen Ort“ vorgesehen, also Exkursionen in die nähere oder weitere Umgebung mit inhaltlichem Schwerpunkt. Wünschenswert ist eine Verknüpfung mit Inhalten aus dem aktuellen Unterricht, was beim Halbjahresthema „Ökologie“ besonders gut möglich ist. Ein sehr lohnendes Ziel in der Lübecker Umgebung ist das Dummersdorfer Ufer, das mit dem Fahrrad von unserer Schule aus in einer Stunde mit lockerem Radeln zu erreichen ist. Das Naturschutzgebiet wird vom dortigen Landschaftspflegeverein betreut. Hier kann man nicht nur das Ökosystem mit seinen geschützten Arten kennen lernen, sondern auch die Ziele und die praktische Arbeit des Naturschutzes und das alles einem der schönsten Abschnitte des Traveufers. Schulklassen können hier ganz praktisch bei der Landschaftspflege mit anfassen, was uns im 12. Jahrgang eine willkommene Abwechslung nach der langen Klausurenphase verheißt. Da passt es doch gut, vor den Sommerferien, wenn die Zeugnisse geschrieben sind, einen „Wandertag“ einzulegen, um das Schuljahr allmählich ausklingen zu lassen. Im Juli ist es zudem oft so warm, dass an Unterricht in der Schule kaum zu denken ist. Also kann man auf einem Ausflug besonders gut das Wetter und ein wenig Vorfreude auf die Ferien genießen.

So weit die theoretische Planung.

Ganz real stellte sich die Exkursion zumindest in einigen Punkten ein wenig anders dar als vorher ausgemalt. Am verabredeten Termin war Dauerregen angesagt. Einigen – zugegeben wenigen – Schülern schlug dies etwas auf die Motivation, was dazu führte, dass schon der Hinweg mit dem Rad erheblich länger dauerte als gedacht. Da leider nicht alle absolut regendichte Kleidung trugen, waren die meisten bereits bis auf die Knochen nass, als wir am ausgemachten Treffpunkt von FÖJ-lerin Anne begrüßt wurden. Sie strahlte uns durch den Regenvorhang entgegen, verteilte Arbeitshandschuhe an alle und machte uns dann mit unserer Aufgabe vertraut: Auf dem Programm stand „Adlerfarn ziehen“. Dieser breitet sich in dem Gebiet immer mehr aus und bedeckt dadurch die selteneren sonnenliebenden Pflanzen der Trockenwiesen, die es in dem Gebiet eigentlich zu schützen gilt. Auf dem Weg zu unserem Einsatzort stellte Anne uns einige der zarten Vertreter vor. So nass wie wir waren, begannen wir die Arbeit am Hang eher zögerlich, kamen dann aber immer mehr in Schwung. Der Regen geriet mehr und mehr in Vergessenheit. Das Ziehen des Adlerfarns war tatsächlich recht einfach und so hatten wir schnell beträchtliche Haufen zusammen. Dieses Erfolgserlebnis beflügelte uns, insgesamt befreiten wir eine erhebliche Fläche von den Farnpflanzen. Eine trockene Rückfahrt war uns leider nicht vergönnt, rechtzeitig setzte der Regen wieder ein. Im Rückblick überwiegt dennoch bei den meisten Schülerinnen und Schülern die Freude an der praktischen Tätigkeit das ungemütliche Wetter: „Der Regen war eigentlich gar nicht mehr so schlimm. Aber etwas Praktisches zu machen, war super“. In diesem Punkt trafen dann doch die Erwartungen zu und die Klasse 12b hat sich die gute Stimmung nicht verregnen lassen!