Die alten bösen Geschichten von Schneewittchen und der neidischen Stiefmutter, die immer die Schönste sein will, und anderen Märchenprinzessinen, werden zur Grundlage der Theaterarbeit, denn unser Leben wird mehr und mehr vom Wettbewerb bestimmt: In der Schule, in Casting-Shows, an Arbeitsplätzen, auf Facebook, in der Freizeit. Es wird Engagement, Teamgeist, Lockerheit, Schönheit, Fitness, Leistung, ja sogar Spaß bewertet. Jeder wird mit jedem verglichen, man darf sich nicht blamieren. Schon unter Kindern herrscht dieser Stress und wie schnell wird der scheinbare Verlierer zum Opfer, das gemobbt wird.
Was ist eigentlich eine Prinzessin? Will ich eine sein? Warum üben Prinzessinnen so eine Faszination auf Mädchen aus?
Ein halbes Jahr lang hat sich der WPU-Gestalten-Kurs Jahrgang 9 der St. Jürgen Grund- und Gemeinschaftsschule, der ausschließlich aus Mädchen besteht, mit diesen Fragen beschäftigt.
Sie haben im Internet recherchiert, Märchen gelesen und auf ihre Lebenswirklichkeit übertragen. Dabei haben sie ihre Vorbilder hinterfragt und die Ergebnisse theatral, literarisch, bildnerisch, musikalisch und tänzerisch umgesetzt. Dabei wurden auch Themen wie soziale Ausgrenzung, Mobbing oder familiäre Probleme bearbeitet.
Angelehnt an die Ästhetik der V-Logs in den sozialen Medien ist eine Collage entstanden, die die Ambivalenz des Themas „Prinzessin“ deutlich macht.
Dabei fließen Fernseh- und Web-Klischees in das Ergebnis ein und werden hinterfragt und kritisch beleuchtet. Mit viel Spielfreude, Selbst-Ironie und Phantasie wird der Mythos der glitzernden Prinzessin, die immer glücklich ist, demontiert. Stattdessen besinnen sich die Mädchen auf ihre eigene Persönlichkeit, ihre Fähigkeiten und Besonderheiten.
Ich bau mir kein Schloss so wie im Traum,
ich bin lieber Boss im eigenen Raum.
Ich bau mir ein Schloss so schön wie ich,
das ist für alle dann öffentlich!
Präsentiert wurde das Ergebnis am 15. Juni 2017 um 18.30 Uhr in der Aula der GGS St.Jürgen.
zu den Fotos
Ein herzliches Dankeschön an die Michael-Haukohl-Stiftung und den Schulverein für die Unterstützung dieses Projektes!